Analoge Fotografie II: Lochkamera

Mithilfe einer Lochkamera kann man das Prinzip Fotografie sehr einfach verdeutlichen: Die lichtempfindliche Schicht des Fotopapiers/des Films wird in einer lichtdichten Box – der Kamera – durch ein Lochblende – die Linse – belichtet.

Als Box dienten den Workshopteilnehmern Keksdosen in unterschiedlicher Größe und Form. Die Verschiedenheit der Dosen hat Einfluss auf die Art der Aufnahme: mit hohen, langen Dosen erzielt man einen Zoomeffekt, flache, weite Dosen ermöglichen Weitwinkelaufnahmen.

Vorbereitung

Die Innenflächen von Dose und Deckel werden schwarz angemalt . Hierfür eignet sich am besten Tempera-Farbe. In den Dosendeckel wird mithilfe einer Sicherheitsnadel ein Loch gestochen (Kinder brauchen hier bestimmt Hilfe von Erwachsenen). Je größer das Loch wird desto kürzer ist die Belichtungszeit – da mehr Licht eindringt  wird die Aufnahme aber auch unschärfer. Deshalb ist ein kleines Loch besser geeignet. Über das Loch klebt man außen auf den Deckel ein Stück Gafferband, der Dosenboden wird mit einem gerollten Klebestreifen aus Kreppband, zum Fixieren des Fotopapiers, ausgestattet. Variation: Für Panoramaaufnahmen wird das Loch in eine Seitenwand gestochen und das Fotopapier als länglicher Streifen auf der gegenüberliegenden Innenseite festgeklebt.

Das Fotopapier wird immer im Dunkeln (in der Dunkelkammer) entnommen und auf den Dosenboden fixiert. Anschließend sollte der Deckelrand mit schwarzem Gafferband einmal komplett umklebt werden

Fotografieren mit der Lochkamera

Für Innenaufnahmen sollten möglichst helle Lichtquellen, idealerweise Scheinwerfer, eingesetzt werden, bei Aufnahmen im Freien ist das Sonnenlicht bzw. der wolkenverhangene Himmel bei der Länge der Belichtungszeit zu berücksichtigen. Abhängig von den vorhandenen Lichtverhältnissen liegt die Belichtungszeit zwischen 15 und 90 Sekunden. Tipp: Die optimale Belichtungszeit sollte ggf. durch  einen vorherigen Probedurchlauf ermittelt  werden.

Zum Belichten die Dose mit dem Loch auf das gewünschte Objekt ausrichten und ggf. feststellen. Anschließend den Klebestreifen von der Öffnung ziehen und diese für die gewünschte Dauer der Belichtung geöffnet lassen. Danach die Öffnung mit dem Klebestreifen sofort wieder verschließen.

Dunkelkammer einrichten

Als Dunkelkammer eignet sich ein Raum, der komplett abgedunkelt und mit Rotlicht (rote Glühbirne) ausgestattet werden kann. Da die Wellenlänge des Rotlichtes das Fotopapier nicht erreicht, kann es als Lichtquelle unbedenklich eingesetzt werden.

Material

Neben der roten Lampe und dem Fotopapier  benötigt man drei flache Plastikschalen (im Fotohandel erhältlich) für Entwickler, Fixierer (beides flüssig oder als Pulver erhältlich) sowie für Wasser mit drei Esslöffeln Essigessenz. Hinzu kommen noch zwei Fotozangen. Außerdem sollte eine Möglichkeit zur abschließenden Wässerung bzw. zum Abwaschen der Fotos vorhanden sein (Wassereimer oder Waschbecken). Das Trocknen der Fotos kann mithilfe einer Wäscheleine stattfinden.

Sicherheitsaspekte

Beim Umgang mit Chemikalien sollte grundsätzlich sehr achtsam gearbeitet werden. Dazu empfiehlt sich besonders bei der Arbeit mit Kindern der Einsatz von Schutzkleidung wie beispielsweise Malkittel oder Einweghandschuhe. Auch dürfen die eingesetzten Fotozangennicht vertauscht werden, um einer Vermischung bzw. Verunreinigung von Entwickler und Fixierer vorzubeugen (reagieren negativ aufeinander). Tipp: Um eine Verwechslung der Zangen im Dunkeln zu verhindern, kann an einer der Griff mit Kreppband umwickelt werden.Sollte doch einmal Haut oder Kleidung mit den Chemikalien in Berührung kommen, am besten sofort mit Wasser abspülen.

Entwickeln

Das belichtete Fotopapier wird aus der Dose genommen und anschließen für drei Minuten in das Entwicklerbad gelegt und mit der Zange dabei ständig bewegt. Im Stoppbad (Wasser mit Essig) bleibt das belichtete Fotopapier für ca. 10 Sekunden.Es ist dazu da, den Entwicklungsvorgang zu unterbrechen und zu verhindern, dass zuviel Entwickler in den Fixierer gerät (der Fixierer hält sonst nicht so lange). Das darauf folgende Fixierbad sollte ca 30 Sekunden dauern (Achtung: Entwicklerzange nicht in Fixierflüssigkeit eintauchen).  Zum Schluss wird das Papier im Wasserbad oder unter fließendem Wasser abgespült und auf die Wäscheleine zum Trocknen aufgehängt.

Da die Aufnahmen als Negativ erscheinen, ist das Ergebnis nach der Umkehrung zum Positiv besonders spannend oder sogar rätselhaft: Personen werden transparent abgelichtet und wirken wie geisterhafte Erscheinungen vor einem festen Hintergrund (Vgl. Bild ganz oben).