In Abgrenzung zur Digitalfotografie bezeichnet die Analogfotografie ein handwerkliches Verfahren zur Herstellung fotografischer Abbildungen.Während eines Workshops in Remscheid hatten Netzwerkpartner und Pädagogen die Möglichkeit, praktische Erfahrungen bei der Erstellung von Fotogrammen und Lochkamera-Fotografien zu sammeln, um sie ggf. in ihre Medienarbeit einzubeziehen. Erfahrungen und Ergebnisse des Workshops sind hier zusammengetragen, um Interessierten Anreize für die eigene fotopädagogische Arbeit zu geben.

Fotogramme erstellen

Der Fotograf und Workshopleiter Thomas Hendrich kam mit einem Koffer voller Materialien und Ideen, denn für die Erstellung von Fotogrammen kann nahezu alles verwendet werden, was auf dem Fotopapier Platz findet. Bekanntester Vertreter dieser Art von Fotoexperiment ist der in den 20er Jahren am Bauhaus lehrende Künstler Lászlo Moholy-Nagy. Seine auf Fotopapier abgelichteten Papierspiralen finden sich in vielen Standardwerken über Fotografie.

Ablauf

1. Fotopapier besorgen

2. Gegenstände auswählen und bereitlegen

3. Dunkelkammer einrichten

4. Material

5. Sicherheitsaspekte

6. Belichten

7. Entwickeln

1. Fotopapier besorgen

Ein Fotogramm entsteht durch die direkte Belichtung von Filmen oder lichtempfindlichen Fotopapier. Das geeignete Papier hierfür kann über den Fachhandel via Internet oder vor Ort in unterschiedlichen Formaten erworben werden.

2. Gegenstände auswählen und bereitlegen

Als Gegenstände, die abgelichtet werden sollen, eignen sich beispielsweise Gräser, Blumen oder Blätter (als Einstieg könnte ein Spaziergang zum Sammeln stattfinden), aber auch alle möglichen Haushaltsgegenstände wie Siebe, Scheren, Folien, Bestecke. Hier sind der eigenen Kreativität und Experimentierlust keine Grenzen gesetzt – und Kindern wird es besonderen Spaß bereiten, eigene Ideen für das persönliche Fotogramm zu entwickeln.

3. Dunkelkammer einrichten

Fotopapier besitzt eine spezielle Oberflächenbeschichtung, die empfindlich auf Licht reagiert. Fotogramme müssen deshalb in der sogenannten Dunkelkammer erstellt werden. Hierfür eignet sich ein Raum, der komplett abgedunkelt und mit Rotlicht (rote Glühbirne) ausgestattet werden kann. Da die Wellenlänge des Rotlichtes das Fotopapier nicht erreicht, kann es als Lichtquelle unbedenklich eingesetzt werden. Zu berücksichtigen gilt hier das fotografische Prinzip: alle belichteten Stellen werden schwarz, die nicht belichteten bleiben weiß.

4. Material

Neben der roten Lampe und dem Fotopapier sollte eine Glascheibe zum Glätten des Papiers eingesetzt werden. Hinzu kommen drei flachePlastikschalen (ebenfalls im Fotohandel erhältlich) für Entwickler und Fixierer, (beides flüssig oder als Pulver erhältlich) und für Wasser mit drei Esslöffeln Essigessenz sowie zwei Fotozangen. Außerdem sollte noch eine Möglichkeit zur abschließenden Wässerung bzw. zum Abwaschen der Fotos vorhanden sein (Wassereimer oder Waschbecken). Das Trocknen der Fotos kann mithilfe einer Wäscheleine stattfinden.

5. Sicherheitsaspekte

Beim Umgang mit Chemikalien sollte grundsätzlich sehr achtsam gearbeitet werden. Dazu empfiehlt sich besonders bei der Arbeit mit Kindern der Einsatz von Schutzkleidung wie beispielsweise Malkittel oder Einweghandschuhe. Auch dürfen die eingesetzten Fotozangennicht vertauscht werden, um einer Vermischung bzw. Verunreinigung von Entwickler und Fixierer vorzubeugen (reagieren negativ aufeinander). Tipp: Um eine Verwechslung der Zangen im Dunkeln zu verhindern, kann an einer der Griff mit Kreppband umwickelt werden.Sollte doch einmal Haut oder Kleidung mit den Chemikalien in Berührung kommen, vorsichtshalber sofort mit Wasser abspülen.

6. Belichten

Das Fotopapier immer im Dunkeln (Rotlicht) aus der Packung nehmen und danach mit der Glasplatte auf der Arbeitsfläche fixieren. Die bereitgelegten Objekte werden anschließend auf der Glasplatte angeordnet. Zum Belichten des Fotopapiers wird ein normales’ Licht  (z.B. Klemmleuchte mit 60 Watt- Birne über der Arbeitsfläche) für ca. acht Sekunden eingeschaltet Tipp: Um die optimale Belichtungszeit herauszufinden sollte zunächst ein Testlauf mit einem Fotopapierstreifen durchgeführt werden (Papierstreifen in Entwickler tauchen muss sich schwarz färben).

7. Entwickeln

Das belichtete Fotopapier wird anschließen für drei Minuten in das Entwicklerbad gelegt und mit der Zange dabei ständig bewegt. Im Stoppbad (Wasser mit Essig) bleibt das belichtete Fotopapier für ca. 10 Sekunden.Es ist dazu da, den Entwicklungsvorgang zu unterbrechen und zu verhindern, dass zuviel Entwickler in den Fixierer gerät (der Fixierer hält sonst nicht so lange). Das darauf folgende Fixierbad sollte ca 30 Sekunden dauern (Achtung: Entwicklerzange nicht in Fixierflüssigkeit eintauchen).  Zum Schluss wird das Papier im Wasserbad oder unter fließendem Wasser abgespült und auf die Wäscheleine zum Trocknen aufgehängt.

Während des gesamten Entwicklungsprozesses werden nach und nach die belichteten Objekte sichtbar (weiß auf schwarzem Hintergrund). Für Kinder und Erwachsene hat dieser Prozess etwas unvergleichlich Magisches!